Das Herz Bremerhavens bildet die Fußgängerzone der Bürgermeister-Smidt-Straße. Ein Bereich, der im Krieg völlig zerstört wurde. Betritt man diesen vom Theodor- Heuss-Platz her fällt erst mal das schäbige leerstehende Nordseehotel auf. Die gesamten Gebäude hier stellen einfache Nachkriegsarchitektur dar, ergänzt durch eine Glasüberdachung aus den 90ziger Jahren, die sich zu beiden Seiten an den Häusern entlang zieht. Ein Einkaufszentrum aus den 70ziger Jahren, eine große Backsteinkirche und eine Wasserspringinstallation ergänzen das Ensemble. Das alles kontrastiert mit den Erwartungen, die durch die Prospekte ausgelöst werden. Wie lassen sich diese unterschiedlichen Ansichten Bremerhavens verbinden?
Mit Fotos ähnlicher dieser Nachtansicht wirbt Bremerhaven.
Über die Deichstraße zur Hafenstraße Richtung Lehe. Eine gute Entscheidung. Die Hafenstraße ist eine Mulitkulti -Straße. Hier stehen auch noch viele Gebäude aus Gründerzeit und Jugendstil. Auch ein Blick in die Nebenstraßen lohnt.
Vor dem Bäckereicafe Schleusenstraße 3 komme ich mit einem gut gekleideten Herrn ins Gespräch, der mir erzählt, wie dieses alte Gebäude aus dem Jahre 1903 erst vor kurzem saniert wurde und nun - über dem Cafe - ein Mehrgenerationenhaus beherbergt. Er ist im übrigen ganz angetan von der Fußgängerzone, nennt sie eine beliebte Shoppingmall. "Wer einmal in Bremerhaven gewohnt hat, kommt wieder; wer neu nach Bremerhaven zieht, will nicht mehr weg." - so seine Rede.
Ich laufe weiter. Wie ich gehört habe, ist der hintere Teile der Bürgermeister - Smidt- Straße - (keine Fußgängerzone, ehemalige "Kaiserstraße") sehenswert und soll städtebaulich entwickelt werden. In Teilen eine Szene- Straße erzählen die Geschäfte vom Leben der Bewohner. Hier finden sich noch kleine Fachgeschäfte, wie sie sonst selten geworden sind. Vieles abgenutzt und ausgeblichen, aber lebendig. Ein bisschen wie ein Blick in eine Stadtvergangenheit, die heutzutage oft den Kettenläden mit Einheitsfassaden aufgeopfert wird.
Zum Schluss erreiche ich wieder die Fußgängerzone - und tatsächlich: Als ich vor der Wasserinstallation im Sonnenschein sitze, gefällt mir die "attraktive Shoppingmall". 50ziger Jahre Architektur bleibt überschaubar. Hier kann man heimisch werden.
Vieles bliebe noch zu entdecken (Schifferfahrtsmuseum - ein Hans-Scharoun-Bau; die Überseehäfen u.a.). Aber meine Zeit hier ist erst mal vorbei. Mit dem Eindruck, unterschiedliche Facetten Bremerhavens aufgespürt zu haben, fahre ich wieder nach Hause. Mit im Gepäck: die lokale Nordsee Zeitung und Infomaterial der örtlichen Baugenossenschaft. So kann ich unterwegs noch meine Einblicke in Wirtschafts- und Wohnverhältnisse erweitern.
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