Vom Bahnhof laufe ich in etwa 20 Minuten direkt zum Historischen Museum. Das 1992 in dieser Konzeption neu entstandene Museum wurde mehrfach für die moderne Austellungsgestaltung ausgezeichnet, liegt heute aber im Schatten der neueren Erlebnismuseen, die wohl die meisten Besucher abfischen.
Zu Unrecht! Ich bin beeindruckt von der Präsentation, die sowohl wissenschaftlich als auch anschaulich ausgerichtet ist. Um die Flut von Informationen zu verarbeiten, beschließe ich, mich von ein paar persönlichen Leitfragen führen zu lassen:
Wie hat sich Bremerhaven entwickelt? Wie reich war die Stadt? Wovon haben die Menschen gelebt?
Ich erfahre, dass Bremerhaven 1827 gegründet wurde, um einen neuen Hafen für Bremen zu bieten. Die Weser war verlandet und große Schiffe konnten nicht mehr bis Bremen segeln.
Das Modell zeigt, wie man bei der Anlage des Alten Hafens 1827/28 vorging. 900 Arbeiter waren mit den Grabungsarbeiten beschäftigt. Die Hafenanlage wurde mit Baumstämmen ausgelegt.
Was ich darüber hinaus spannend finde, ist, dass das heutige Bremerhaven ursprünglich zwei ganz unterschiedliche Städte umfasste: Bremerhaven (wohlhabend, zu Bremen gehörig) und die preußische Stadt Wesermünde (größere Landfläche, aus alten Orten wie Geestemünde und Lehe gebildet), die wiederum ihren Ursprung in Orten des Königreiches Hannover (bis 1866) hat. In der NS - Zeit wurde alles zur Stadt Wesermünde vereinigt und erst 1948 entstand dann die Stadt Bremerhaven (in den heutigen Dimensionen) als Teil des Bundeslandes Bremen.
Das alles - und noch viel mehr - erfährt man an Hand von anschaulichen Stadtmodellen, alten Dokumenten und Audiopräsentationen.
Ich verbringe hier zwei Stunden, meine Fragen werden durch freundliches Museumspersonal ausführlich beantwortet. Von diesem höre ich auch, dass manchmal nur 17 Besucher am Tag kommen. Schade! Ich kann dieses eindrucksvolle Museum nur weiterempfehlen.
Das Gebäude an der Geeste erinnert an alte Speicherhäuser - wirklich ansprechend gemacht.
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