Die heutige Kirche wurde im neugotischen Stil erbaut. Ihre ruhig - helle Ausstrahlung spricht mich aber an. Besonders berührt es mich, vor den Gräbern Luthers und Melanchtons zu stehen. Ergänzend erfahre ich in einer angrenzenden Ausstellung noch mehr über die Mitstreiter Luthers, z. B.Georg Spalatin, aber auch die Rolle der kurfürstlichen Brüder Friedrich und Johann. Es wird mir deutlich, welche Rolle „das Netzwerk Luthers“ spielte und wie viele herausragende Persönlichkeiten der Zeit mitgeholfen haben.
Die Mittagszeit verbringe ich wieder auf der Wallanlage. Durch die anhaltende Hitze sind die Rasenflächen verbrannt, aber die meisten der 250 Jahre alten Bäume stehen noch unbeeindruckt in Blätterpracht.
Am Nachmittag nehme ich an einer Führung im Lutherhaus teil. Gut, dass ich eine Woche bleibe. So kann ich selbst an Veranstaltungen teilnehmen, die nur einmal die Woche angeboten werden. Allerdings sind viele Inhalte Wiederholung. Ich vermisse Vertiefungen, aber die meisten dieser Stadt- und Museumsführer sind eben doch nur angelernte Kräfte, keine Historiker oder Theologen. Wer - wie ich - doch schon recht vertraut mit Luther und seiner Zeit ist, erfährt kaum Neues.
Trotzdem lohnt sich der Besuch des Lutherhauses. Es wird mir bewusst, wie groß das ehemalige Klostergebäude war und was es bedeutet haben mag, hier mit Familie, Pflegekindern, Pensionsstudenten und Gästen täglich zweimal zu essen. Das heutige Lutherhaus ist renoviert und erweitert, so dass man etwas Phantasie braucht, sich Katharinas Bienen, Hühner und Ziegen um das Haus herum vorzustellen.
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