Friedrichstadt präsentiert sich bei sonnigem Herbstwetter als gemütliche kleine Bummelstadt mit individuellen Geschäften und kleinen Töpfereien.
Man könnte auch noch eine Grachtenfahrt unternehmen - aber Corona macht mich vorsichtig. Auf den Grachten sind auch einige Stand-Up-Paddler unterwegs - eine neue Attraktion, von der ich schon in der N3 Nordreportage gehört habe.
Hauptsächlich genieße ich also das noch überraschend warme Wetter, die historische Atmosphäre und die gute Küche im Hotel, wie z.B. eine leckere Fischsuppe am Mittag.
Am frühen Abend unternehme noch mal einen Spaziergang zum Treneufer durch den hinteren Teil der Stadt. Hier haben früher überwiegend die ärmeren Leute gewohnt, wie ich von meinem Museumsbesuch her erinnere. Hier finden sich praktisch keine Läden, so dass dieser Teil wenig touristisch ist. Jetzt - in der bald einsetzten Dämmerung - nimmt mich die malerische Athmosphäre der Trene ganz gefangen und ich lichte ein Fotomotiv nach dem anderen ab. Mit diesem Eindruck geht es zurück ins Hotel und morgen wieder nach Hause.
Städte reizen mich - als Orte der Geschichte, Ausdruck aktueller Entwicklung und Angebot von Lebensvielfalt! Ich bin immer wieder beeindruckt von kleinen und mittleren deutschen Städten. So vieles gibt es zu entdecken. Und diese Stadtbegegnungen möchte ich in meinem Blog festhalten...
Freitag, 16. Oktober 2020
Zweiter Tag in Friedrichstadt
Mein zweiter Tag in Friedrichsstadt beginnt mit einem Frühstück unter Coronabedingungen, d.h. man muss sich auf eine vorgewählte Frühstückszeit festlegen, damit nicht zuviele Gäste gleichzeitig am Buffet sind. Das klappt gut - das Hotel verfügt auch über mehrere Räume, so dass sich niemand wirklich einschränken muss. Ich freue mich über einen Platz am Fenster, von dem aus ich den historischen Marktplatz betrachten kann.
Mein einziger fester Programmpunkt heute ist eine Stadtführung um 11:00 - also alles ganz entsprannt. Die Stadtführung lohnt sich, denn so kann ich auch die Remonstrantenkirche von innen besichtigen.
Donnerstag, 15. Oktober 2020
Kurztrip nach Friedrichstadt
Trotz Corona möchte ich noch eine Herbstkurzreise unternehmen, aber ganz vernünftig im eigenen Bundesland. Meine Wahl fällt auf zwei Tage in der Holländerstadt Friedrichstadt.
Mein Hotel liegt gleich gegenüber dem Marktplatz mit den Renaissance - Giebelhäusern. Ich fühle mich in eine andere Zeit versetzt. Die Vielzahl der Touristen überrascht mich doch etwas. Wahrscheinlich besuchen auch viele Tagesausflügler die Stadt. Wie ich später erfahre, hat Friedrichstadt etwa 300000 Tagestouristen zwischen Ostern und Oktober
Um einen Überblick zu bekommen, besuche ich als erstes das kleine Stadtmuseum Alte Münze.
Dort führt eine Museumsangestellte die Gäste persönlich in die Ausstellung ein. Besonders interessant sind die Präsentationen der 7 Konfessionen in der Stadtgeschichte, aber auch die Angaben zur den erstaunlich hohen Stimmenteilen der Nationalsozialisten in der "Stadt der Toleranz" 1933 - mit 52 Prozent noch 9 mehr als im Bundesdurchschnitt!
Freitag, 31. Juli 2020
Plön - Im Zentrum der Holsteinischen Schweiz
Plön ist neben Eutin wahrscheinlich die lebendigste und touristischste Stadt der Holsteinischen Schweiz. Ich starte mit einem Rundweg um die Prinzeninsel, der auf dem Rückweg schöne Blicke auf das Schloss Plön aus dem 17. Jahrhundert erlaubt.
Inzwischen ist auch das Wetter wieder sommerlich warm und einladend.
Bis 1867 war das Schloss die Sommerresidenz der dänischen Könige, später Erziehungsanstalt für preußische Prinzen.
In der Stadt gefällt mir besonders die Nikolaikirche mit dem Tonnengewölbe und den geheimnisvoll wirkenden blau-gelben Kirchenfenstern. Von allem geht eine tröstlich - entspannende Wirkung aus. Im Vorraum hängt eine Illustration des diesjährigen Bibelmottos "Ich glaube, hilf meinem Unglauben". Leider kann man sie hier nicht kaufen - also bleibt das Foto als Erinnerung.
Die Stadt bietet eine einladende Bummelatmosphäre - lebendig, aber nicht überfüllt. Die Corona - Regeln können beachtet werden. Nach einem Kaffee in der Fußgängerzone mache ich mich zur Erkundung des Schlossbezirks auf. Das Gelände wartet mit mehreren Gebäuden auf, z.B. alte Kommandatur, Pförtnerhaus, Prinzenhaus, Marstall, Schloss .. .
Im Park macht eine Gruppe Schwalben Flugübungen und fängt in artistischer Weise Mücken. Dass die so dicht über der Erde fliegen können!
Am Ende des Auflugs bin ich 10 km spaziert und habe einen abwechslungsreichen Tag erlebt. Morgen will ich zum Freilichtmuseum Molfsee - so schließe ich meinen Heimaturlaub in SH ab.
Donnerstag, 30. Juli 2020
Preetz - Kurzeindrücke bei kühlem Wetter
Den zweiten Teil meiner Holsteinischen Ferien verbringe ich in der Holsteinischen Schweiz. Preetz hat mich durch die ADAC Hinweise auf die alte Schusterstadt und das berühmte Kloster angelockt.
So suche ich mir ein kleine Wellness Hotel in der Nähe, das auch prima zu den Corona Abstandsregeln passt.
Leider ist das Wetter etwas kühl und regnerisch, wie überhaupt der bisherige Sommer im Norden. Das berühmte Kloster ist nur an zwei Tagen geöffnet, die jedoch nicht mit meinen Aufenthaltsdaten zusammenpassen.
So bummele ich durch die Stadt und um den Kirchsee. An vielen Häusern finden sich Hinweise auf ihre Entstehungszeit und Besitzer. Im 19. Jahrhundert waren hier hunderte von Schuhmachermeistern tätig. Heute hat hier noch einer der letzten Holzschuhmacher seinen Betrieb.
Ich entdecke ein witziges Detail: Neben der Kirche hat ein Anwohner in seinen Fenster Stofftiere mit Corona - Mundschutz - Masken ausgestellt.
Bei diesem Wetter freue ich mich, als ich am Abend in mein Hotel zurückkehren kann - dort warten entspannte Stunden in der Sauna auf mich.
Sonntag, 26. Juli 2020
Rendsburg - Historisches Museum
Skulptur aus dem 60ziger Jahren am Eingang des Arsenals |
Eingangstor zum Arsenal (1740) |
Die neugestalte Ausstellung hilft deutlich zum Verstehen der Stadtgeschichte. Mehrere Stadtmodelle dokumentieren die Entwicklung der Stadt. Interessanterweise wurden diese bereits
in den Jahren 1919 - 1922 von einem aus politischen Gründen inhaftierten Bäcker gebaut.
Rendsburg im 17. Jahrhundert |
Manchmal zeigen die Gemälde recht idyllisch wirkende Eindrücke des alten Rendsburgs, aber z.B. das Schwert des Scharfrichters, Bilder vom Auspeitschen von Gefangenen und natürlich die Bilder aus der NS - Zeit rücken diese Eindrücke wieder zurecht.
Die neugestaltete Ausstellung im Historischen Museum |
Außer der Stadtgeschichte wird auch der Bau des Nord - Ostsee - Kanals in einem eigenen Raum gezeigt. Hier lernt man auch mehr über die Industriegeschichte Rendsburg, z.B. dass die Carlshütte im Jahre 1827 als Eisengießerei gegründet wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden schon mehr als 1000 Angestellte beschäftigt, 1963 mehr als 3000. Doch dann setzte der Abstieg ein - 1997 erfolgte die Insolvenz. Eisengußprodukte wurden nicht mehr nachgefragt.
Typische Bebauung in einer Nebenstraße in Neuwerk |
Im Anschluss sehe ich mir den Stadteil Neuwerk näher an. Hier ist der große Paradeplatz und die ehemalige Garnisonskirche. Hier war das Zentrum des militärischen Lebens in der dänischen Zeit und auch noch zur Zeit der Preußen (ab 1867). Dann spaziere ich zum Nord-Ostsee- Kanals hinunter. Leider ist die Rolltreppe, die zum Fußgängertunnel führt, gesperrt. Der Fahrstuhl ist überfüllt - und viele tragen nicht den Coronamundschutz. Darum verzichte ich auf den Tunnel und beschränke mich auf einen Spaziergang entlang der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt.
Wirklich gut gemacht: In ganz Rendsburg finden sich gut lesbare Richtungsschilder. |
Am Nord - Ostsee - Kanal |
Zum positiven Rendsburg - Erlebnis trägt für mich bei, dass ich an jedem meiner drei Abende ein nettes Restaurant mit guter Küche finde: erst deutsch - französisch, dann italienisch, zum Abschluss ein ausgezeichnetes chinesisches Restaurant.
Auf einen gelungenen Rendsburg - Aufenthalt! |
Samstag, 25. Juli 2020
Rendsburg - Im Jüdischen Museum
Heute möchte ich unbedingt das Jüdische Museum besuchen - es ist wohl das bekannteste der Museen Rendsburgs und wurde 1988 in einer ehemaligen Synagoge eingerichtet. Daher erhält man auch einen Einblick in die ursprüngliche Nutzung der Räume, z.B. als Betsaal oder als Reinigungsbad. Die Dauerausstellung informiert über die jüdische Religion und über die Geschichte der Juden in Schleswig - Holstein.
Das jüdische Museum |
Blick in den ehemaligen Betsaal |
Besonders interessiert mich jedoch die Sonderausstellung - von der ich schon auf N3 gehört hatte: "Wir sind gerettet, aber nicht befreit". Hier stehen - neben allgemeinen Informationen über die Situation der Juden nach 1945 - unterschiedliche Einzelschicksale im Vordergrund.
Aus der NS - Zeit selbst berührt mich besonders der Abschiedsbrief von Erna Rumpf, die sich 1942 das Leben nahm, als sie nach Theresienstadt abtransportiert werden sollte.
Am Eingang der Sonderausstellung |
Die Sonderausstellung zeigt, dass viele Juden leider auch nach 1945 noch schlechte Erfahrungen machen mussten.
Andere Elemente im Museum zielen darauf ab, Reflexion und Auseinandersetzung zu fördern. Es ist erstaunlich, wie vielfältig die Antworten auf die Fragen nach den eigenen Angehörigen in der NS - Zeit ausfallen: als Zeugen Jehovas verfolgt, als Wachmann im KZ tätig, im Krieg gefallen, durch Euthanasie getötet ...
Ein Spiegel mit Begriffen soll einen zum Nachdenken bringen, was die eigene Identität ausmacht. Obwohl die Ausstellung nicht so umfangreich ist, ist es den Museumsverantwortlichen doch ganz gut gelungen, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen und ich kann den Besuch unbedingt weiterempfehlen!
Freitag, 24. Juli 2020
Rendsburger Stadteindrücke
Dank Corona geht es in diesem Sommer statt nach Prag zur Stadterkundung nach Rendsburg. Die Stadt an der Eider hat mich aber schon länger neugierig gemacht. Auch die Prospekte vom Touristikverband Mittelholstein verraten nicht wirklich, wie es dort aussieht - dort werden mehr der Nordostseekanal und die Naturparks beworben. Wie sieht es dort also wirklich aus?
Mit Hilfe eines Faltblatt der Touristeninfo zur "Blauen Linie" entdecke ich etliche der Rendsburger Sehenswürdigkeiten - Schlossplatz, Heilig Geist Hospital, Amtsgarden, ehemaliges Schleusenbecken. Gegen Abend spaziere ich noch etwas an der Untereider entlang - wie schön, dass Stadt und Natur so eng verbunden sind.
Das Rendsburger Stadttheater - im Hintergrund die ehemalige Post |
Mein Hotel liegt zehn Minuten von der Altstadt entfernt. Sie stellt den ältesten Kern Rendsburgs dar und ist ursprünglich auf einer Eiderinsel gegründet worden. Diese Insellage wird heute nicht mehr so deutlich, da nach dem Bau des Eiderkanals und mit Aufschüttungen im 19. Jahrhundert der verbleibende Stadtsee nur noch klein ist. So wurde z.B. das Stadttheater auf einem zugeschütteten Eiderarm errichtet. Der Seechiffsbrückenplatz am Ende der Hohen Straße war früher tatsächlich ein kleiner Hafen.
Die ehemalige Post |
Dieses eindrucksvolle Gebäude - die ehemalige Post - kündet von der Prosperität Rendsburg Ende des 19. Jahrhunderts. 1867 wurde Rendsburg - und überhaupt Holstein - preußisch. Wie man an den Gebäuden aus dieser Zeit sieht, muss es der Stadt damals gut gegangen sein. Auch der Bau des Nord - Ostsee - Kanals 1895 wird dazu beigetragen haben. Doch heute stehen in der Innenstadt viele Gebäude leer. Andererseits gibt es auch viele Baustellen - man arbeitet am Stadtbild.
Altstädter Markt |
Über den Altstädter Markt gehe ich weiter in die Hohe Straße - die Haupteinkaufsstraße Rendsburg. Ich finde es auffällig, wie entspannt die Menschen hier wirken. Viele junge Familien haben ganz kleine Kinder bei sich und bummeln in aller Ruhe Hand in Hand Richtung Schiffsbrückenplatz. Niemand scheint es eilig zu haben.
In der Hohe Straße |
Mit Hilfe eines Faltblatt der Touristeninfo zur "Blauen Linie" entdecke ich etliche der Rendsburger Sehenswürdigkeiten - Schlossplatz, Heilig Geist Hospital, Amtsgarden, ehemaliges Schleusenbecken. Gegen Abend spaziere ich noch etwas an der Untereider entlang - wie schön, dass Stadt und Natur so eng verbunden sind.
Blick in eine Nebenstraße |
Hier gibt es sogar noch ein Kino! |
An der Untereider |
Sonntag, 5. Januar 2020
Lübeck - Das Museum Behnhaus Drägerhaus
Bei inzwischen strahlendem Sonnenschein, aber auch eisigem Wind begebe ich mich zum Museum Behnhaus Drägerhaus. Demnächst soll hier die Übergangsausstellung zu den "Buddenbrocks" gezeigt werden - solange, wie das Thomas Mann-Haus wegen Renovierung geschlossen bleibt.
Aber mich interessiert sowieso die ständige Ausstellung: Werke der Romantik und der Klassischen Moderne. Das eindrucksvolle klassizistische Gebäude selbst stammt aus dem späten 18. Jahrhundert und zeigt auch Möbel der Goethezeit.
Ich leihe mir einen Audioführer und erfahre so mehr über viele der Hauptgemälde. Die Texte sind vom Kurator überwiegend selbst gesprochen und heben in gelungener Weise das Besondere der Gemälde hervor.
Hier begegne ich auch etlichen Bildern, die so berühmt sind, dass sie mir schon in anderen Kontexten bzw. Abbildungen begegnet sind. Nun weiß ich also auch, wo sie zuhause sind.
Ich nehme viele Anregungen mit, mich mit den Malern neu oder wieder zu beschäftigen. Besonders beeindrucken mich Max Pechsteins "Wegkreuzung" und Liebermanns "Wannsseegarten" aufgrund der wirkungsvollen Komplementärfarben und der Farbabstufungen.
Aber auch die Möglichkeit, die unterschiedlichen Darstellungen von Kindern aus den verschiedenen Epochen vergleichen zu können (z.B. Gerhard Kuehl, Lübecker Waisenhaus; Linde-Walther, Kind im Spielzimmer; Edvard Munch, Die Söhne der Familie Linde), finde ich anregend.
Das Bild "Heimkehr von der Arbeit" von Friedrich Wasmann (1831) wird mir in seiner religiösen Dimension durch die Erklärungen des Audioführers erschlossen. Das Museum bietet gerade in seiner überschaubareren Auswahl einen sehr intensiven Zugang zu den Werken und ich kann einen Besuch unbedingt weiterempfehlen.
Im Anschluss bummele ich noch einmal durch die Lübecker Innenstadt. Der Wind ist so schneiden, dass ich meine Hände lieber in den Manteltaschen lasse.
Fazit: Meinen Lübeck Besuch habe ich trotz der kalten Jahreszeit sehr genossen. Viele Anregungen werden mich - so hoffe ich - weiter durch das Jahr begleiten.
Die Eingangshalle des Behnhauses |
Aber mich interessiert sowieso die ständige Ausstellung: Werke der Romantik und der Klassischen Moderne. Das eindrucksvolle klassizistische Gebäude selbst stammt aus dem späten 18. Jahrhundert und zeigt auch Möbel der Goethezeit.
Ich leihe mir einen Audioführer und erfahre so mehr über viele der Hauptgemälde. Die Texte sind vom Kurator überwiegend selbst gesprochen und heben in gelungener Weise das Besondere der Gemälde hervor.
Hier begegne ich auch etlichen Bildern, die so berühmt sind, dass sie mir schon in anderen Kontexten bzw. Abbildungen begegnet sind. Nun weiß ich also auch, wo sie zuhause sind.
Ich nehme viele Anregungen mit, mich mit den Malern neu oder wieder zu beschäftigen. Besonders beeindrucken mich Max Pechsteins "Wegkreuzung" und Liebermanns "Wannsseegarten" aufgrund der wirkungsvollen Komplementärfarben und der Farbabstufungen.
Liebermanns "Wannseegarten" |
Aber auch die Möglichkeit, die unterschiedlichen Darstellungen von Kindern aus den verschiedenen Epochen vergleichen zu können (z.B. Gerhard Kuehl, Lübecker Waisenhaus; Linde-Walther, Kind im Spielzimmer; Edvard Munch, Die Söhne der Familie Linde), finde ich anregend.
Im Waisenhaus |
Das Bild "Heimkehr von der Arbeit" von Friedrich Wasmann (1831) wird mir in seiner religiösen Dimension durch die Erklärungen des Audioführers erschlossen. Das Museum bietet gerade in seiner überschaubareren Auswahl einen sehr intensiven Zugang zu den Werken und ich kann einen Besuch unbedingt weiterempfehlen.
Im Anschluss bummele ich noch einmal durch die Lübecker Innenstadt. Der Wind ist so schneiden, dass ich meine Hände lieber in den Manteltaschen lasse.
Das Heilig - Geist - Hospital |
Fazit: Meinen Lübeck Besuch habe ich trotz der kalten Jahreszeit sehr genossen. Viele Anregungen werden mich - so hoffe ich - weiter durch das Jahr begleiten.
Samstag, 4. Januar 2020
Lübeck - Das Günter Grass-Haus
Heute will ich zum Günter Grass-Haus, in dem der Künstler zu Lebzeiten ein Sekretariat unterhielt. Seit November ist dort eine neue Ausstellung zur Blechtrommel zu sehen, die groß beworben worden ist und mich neugierig gemacht hat.
Mit dem Mittel der Virtual Reality soll man dem Romangeschehen ganz nahe kommen. Ich hoffe außerdem, auch einige persönliche Fragen zu Grass klären zu können. Warum lehnte er seinen Vater ab? Wie hat er sich als Persönlichkeit entwickelt?
Damit auch die Bewegung nicht zu kurz kommt, spaziere ich wieder über den Wallpark im Bogen zur Glockengießergasse. Es regnet die ganze Zeit, so dass ich mein Ziel etwas durchnässt erreiche. Gleich im Eingangsbereich wird der Besucher mit ganz unterschiedlichen Stellungnahmen zu Grass konfrontiert. Erstaunlicherweise scheint der Schweizer Autor Dürrenmatt zu denen gehört zu haben, die nicht viel von Grass hielten. Im Erdgeschoss erhält man anhand von Infotafeln einen Überblick zu wichtigen Aspekten, z. B. Grass und der Nationalsozialismus oder Grass und die Religion.
Auch einige seiner Aquarelle und Grafiken finden sich und zeigen, wie umfassend er künstlerisch tätig war. Besonders anschaulich ist der nachgebaute Kolonialwarenladen aus der Blechtrommel. Die Virtual Reality Installation dauert etwa fünf Minuten. Ich sehe zuerst, wie eine andere Besucherin eingewiesen wird und bin zunächst skeptisch, ob sich das Warten lohnt. Doch die Teilnahme macht mir dann Spaß. Mit Hilfe einer Brille hat man wirklich den Eindruck, am Ostseestrand, im Keller oder in der Pflegeanstalt zu sein. Ich glaube aber nicht, dass die Inszenierung verständlich ist, wenn man den Roman nicht gelesen hat.
Insgesamt werden meine Eindrücke von Grass erweitert, so dass dich der Besuch gelohnt hat. Da es im Haus immer wieder Sonderausstellungen gibt ( z. Z. eine über „Das Treffen in Telgte“ und den Barock), ist auch ein wiederholter Besuch empfehlenswert. Zum Abschluss stöbere ich noch im Museumsshop und entscheide mich für ein paar Postkarten von Grass mit Fotos und einem Selbstporträt. Beides vermittelt mir eine Vorstellung davon, wie er als junger Mann war und wie er mit Ende 50 wahrgenommen werden wollte.
"Inside Blechtrommel" - 60 Jahre nach Erscheinem des Romans |
Mit dem Mittel der Virtual Reality soll man dem Romangeschehen ganz nahe kommen. Ich hoffe außerdem, auch einige persönliche Fragen zu Grass klären zu können. Warum lehnte er seinen Vater ab? Wie hat er sich als Persönlichkeit entwickelt?
Eine frühere Sonderschau zeigt auf dem Werbeplakat noch einen recht jungen Grass - aber schon mit charakteristischem Schnauzbart |
Damit auch die Bewegung nicht zu kurz kommt, spaziere ich wieder über den Wallpark im Bogen zur Glockengießergasse. Es regnet die ganze Zeit, so dass ich mein Ziel etwas durchnässt erreiche. Gleich im Eingangsbereich wird der Besucher mit ganz unterschiedlichen Stellungnahmen zu Grass konfrontiert. Erstaunlicherweise scheint der Schweizer Autor Dürrenmatt zu denen gehört zu haben, die nicht viel von Grass hielten. Im Erdgeschoss erhält man anhand von Infotafeln einen Überblick zu wichtigen Aspekten, z. B. Grass und der Nationalsozialismus oder Grass und die Religion.
Der Kolonialwarenladen |
Auch einige seiner Aquarelle und Grafiken finden sich und zeigen, wie umfassend er künstlerisch tätig war. Besonders anschaulich ist der nachgebaute Kolonialwarenladen aus der Blechtrommel. Die Virtual Reality Installation dauert etwa fünf Minuten. Ich sehe zuerst, wie eine andere Besucherin eingewiesen wird und bin zunächst skeptisch, ob sich das Warten lohnt. Doch die Teilnahme macht mir dann Spaß. Mit Hilfe einer Brille hat man wirklich den Eindruck, am Ostseestrand, im Keller oder in der Pflegeanstalt zu sein. Ich glaube aber nicht, dass die Inszenierung verständlich ist, wenn man den Roman nicht gelesen hat.
Grass`Aquarell zu "Mein Jahrhundert" 1997 |
Insgesamt werden meine Eindrücke von Grass erweitert, so dass dich der Besuch gelohnt hat. Da es im Haus immer wieder Sonderausstellungen gibt ( z. Z. eine über „Das Treffen in Telgte“ und den Barock), ist auch ein wiederholter Besuch empfehlenswert. Zum Abschluss stöbere ich noch im Museumsshop und entscheide mich für ein paar Postkarten von Grass mit Fotos und einem Selbstporträt. Beides vermittelt mir eine Vorstellung davon, wie er als junger Mann war und wie er mit Ende 50 wahrgenommen werden wollte.
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