Donnerstag, 18. August 2016

Schloss Pillnitz


Von früh an ist es bereits warm. Also bestes Wetter für den Ausflug nach Pillnitz mit Gartenbesichtigung und Dampferfahrt.
Für den Hinweg nehme ich die Straßenbahnlinie 2 vom Altmark bis zur Endstation Kleinschachwitz.

Das Neue Palais Pillnitz


 Mir gefällt die Fahrt durch die Stadt, weil sie gleich ein authentisches Bild der aktuellen Lebensverhältnisse vermittelt: zunächst sanierte Plattenbauten und Hochhäuser, erst gegen Ende der Fahrt Bürgerhäuser aus dem 19. Jahrhundert.

Auf der Treppe des Neues Palais werden gerade ....

... hunderte von Blumentöpfen für die Sonderausstellung ...

.... im Garten des Maharadschas aufgebaut

Nach einem kurzen Fußweg erreiche ich die Fähre, die mich über die Elbe zum Schloss bringt. Als ich vor 24 Jahren hier war, konnte man das Schloss noch nicht besuchen und auch die Parkanlage war noch nicht in diesem Umfang wieder präsentabel.
Ich entscheide mich für eine 1,5 stündige  Führung um 13:00, um einen Überblick über das weitläufige Gelände zu bekommen. Die Erläuterungen sind etwas umständlich, aber insgesamt doch anregend und liebenswürdig. Doch auch die Erklärungstafeln im Schloss sind aussagekräftig.

Bergpalais



Die heutige Anlage von Schloss Pillnitz wurde so erst im 19. Jahrhundert fertiggestellt, nachdem 1818 das sich hier noch  befindliche Renaissanceschloss abbrandte. Erst danach wurde das „Neue Palais“ als Sommerresidenz der sächsischen Könige gebaut.
Noch zu Lebzeiten August des Starken wurde das Wasserpalais im chinesischen Stil errichtet. Ich lerne, dass die „Chinoiserie“ ein Stillmittel absolutistischer Machtdarstellung war. Angeregt durch erste Reiseberichte aus dem asiatischen Raum bildete sich die Vorstellung eines fremdländischen, unbeschwerten Paradieses. Diesem eiferten die absolutistischen Herrscher nach, um den Eindruck zu erzeugen, dass ihre Lebensumwelt ebenso paradiesisch sei und sie Beherrscher dieses Paradieses seien. Diese äußere Darstellung war ein zentrales Ausdrucksmittel absolutistische Macht, ja das Machtmittel selbst.

Malerei im chinesischen Stil bzw. wie dieser Stil zu Augusts Zeiten rezipiert wurde

August der Starke nutzte Schloss Pillnitz als Ort zum Spielen. Spiele waren auch darum so wichtig, weil sie eine Gegenwelt zur regulierten Hofwelt boten. „Fallspiele“, z. B. mit 5 Meter hohen Schaukeln, vermittelten ein Schwindel- und Rauschgefühl; Verkleidungsspiele erlaubten Rollentausch und Anonymität.

Im Anschluss an die Schlossführung bummele ich durch die einladenden Parkanlagen. Der letzte Dampfer zurück geht leider schon um 16:10. Beim Einsteigen herrscht unglaubliches Gedränge, denn zwei Reisegruppen schieben andere Wartende einfach beiseite.
Mit dem Dampfer zurück nach Dresden

Ich habe aber doch noch Glück mit einem Platz auf dem Oberdeck und kann so die Elbschlösser und das „Blaue Wunder“ und die umstrittene Waldschlösschenbrücke vom Wasser aus erleben.


Die Brücke "Das blaue Wunder"

Die umstrittene Waldschlösschenbrücke

Gegen 17:30 bin ich zurück. Am Abend ist es warm genug, um draußen – auf dem Neumarkt – Essen zu gehen.

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