Samstag, 20. August 2016

Schloss Moritzburg und "Stroh zu Gold"

Heute ist der bislang schönster sonnige Tag. Als ich nach dem Frühstück bei 25 Grad vor dem Hotel die "Dresdner Neueste Nachrichten" lese, ist die Welt schon mal in Ordnung! Eigentlich brauchte ich bei diesem herrlichen Wetter gar nichts zu unternehmen, um vollkommen glücklich und gelöst zu sein. Die Tageszeitung schreibt heute u.a. über die Bildungserfolge Sachsens (Platz 1 im Ländervergleich). Eine kurze Notiz teilt mit, dass nur noch wenige Asylbewerber nach Sachsen kommen und blickt auf die Anschläge vor einem Jahr in Heidenau zurück. Doch die Sommerwärme lässt alle Ereignisse für mich in die Ferne rücken. Und so breche ich zu meinem Tagesziel - Schloss Moritzburg - auf.

Schloss Moritzburg - Eingangstreppe

Zunächst fahre ich mit der Straßenbahn zum Bahnhof Neustadt. Dann geht es weiter mit dem Bus 326. Nach insgesamt 45 Minuten ist Moritzburg erreicht.
Moritzburg wurde von August dem Starken als Jagdschloss gebaut. Doch er hatte nur fünf Jahre Zeit von der Fertigstellung bis zu seinem Tod, um es auch zu nutzen. Inzwischen sind wohl alle Innenräume wieder restauriert - berühmt und in Europa einmalig sind die Lederwandtapeten und das Federzimmer (Bettzeug und Baldachin aus Federn gewebt. - Diese wurden vorher zu langen Fäden verknüpft).
Es gibt keine Originaleinrichtung - auch darum nicht, weil August immer mit seinem Mobiliar anreiste. Stattdessen werden kunsthistorisch interessante Möbel aus dieser Zeit sowie Gemälde und Meißner Porzellan präsentiert.

Moritzburg - Seitenansicht vom Park aus

Besonders interessiert mich der Festsaal, denn den kenne ich aus dem deutsch - tschechischen Aschenputtelfilm. Nicht nur für mich ein Kultfilm.
Nach einer längeren Pause im Park wandere ich im Anschluss zum Fasanenschlösschen - erbaut von einem Enkel Augusts - wiederum nur für die Präsentation und nie als Wohnschloss gedacht. Es gelingt mir noch, einen der letzten Plätze in der Führung um 16:00 Uhr zu erhalten - nur so kann man das wieder hervorragend restaurierte Rokokoschlösschen besichtigen.

Fasanenschlösschen

Durch die Begegnung mit Augusts Bauten fühle ich mich animiert, mich wieder einmal mit seiner Zeit - die mir ansonsten besonders fremd ist - zu beschäftigen.
Mein großes Interesse wird aber durch die Ausstellung "Stroh zu Gold" geweckt - eine Begleitausstellung beim Fasanenschlösschen, in der gezeigt wird, wie sich die Produktion und der Handel von Strohhüten entwickelt hat (ausgehend von der Schweiz wurde auch später Sachsen ein Zentrum). Hier lernt man das wirkliche Leben der Sachsen im 18./19. Jahrhundert kennen!

In der Ausstellung. So vielfältig wurde Stroh geflochten

Kurz vor 18:00 geht mein Bus zurück in die Dresdner Innenstadt. Die Verbindung klappt vorzüglich.
Am Abend beginnt das Dresdner Stadtfest, von dem es heißt, es sei das größte Stadtfest Deutschlands.Tatsächlich kommen in den drei Folgetagen etwa 500000 Besucher.

In der Prager Straße: Die ersten Straßenkünstler stimmen auf das Stadtfest ein

Als ich vom Bahnhof durch die Prager Straße zum Hotel laufe, begegne ich schon den ersten Straßenkünstlern.

Auf dem Altmarkt werden den ganzen Abend Tanzeinlagen präsentiert

Vom Hotel aus begebe ich mich über den Altmarkt zur Augustusbrücke; Ich bin ganz beeindruckt von der Stimmung und Vielfalt des Angebotes: natürlich die üblichen Bratwurst- , Bier- , Wein-, Crepes- und Pufferstände - aber darüber hinaus auch Bühnen, auf denen Künstler kostenlos musikalische und tänzerische Beiträge liefern. Dazu (für mich) atemberaubende Fahrgestelle (Riesenräder, Kettenkarusselle etc.) - aber alles wirklich riesig und schnell. Da bekomme ich ja schon vom Zusehen Angst!

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