Freitag, 26. August 2016

Dresden: Im Albertinum und Elbspaziergang

Heute ist mein letzter Tag in Dresden. Als ich  den Neumarkt mit der Frauenkirche passiere, bin ich wieder ganz erschlagen von den Touristenhorden. Es ist aber auch beeindruckend, die unterschiedlichen Sprachen (Japanisch, Italienisch, Englisch ...) zu hören und festzustellen, wie populär Dresden im Ausland ist.

Blick aus der Galerie Richtung Glaskuppel ("Zitronenpresse") - Die Kuppel war bei ihrem Bau um 1900 durchaus umstritten

Unter den vielen Sehenswürdigkeiten entscheide ich mich für die Neue Gemäldegalerie im Albertinum, die die Kunst von der Romantik bis zur Gegenwart präsentiert.


Besinnliche Ruhe statt Touristentrubel


"Das große Gehege" von Caspar David Friedrich 

Mir gefällt die Sammlung, weil man auf komprimiertem Raum einen guten Überblick bekommt und so leichter Entwicklungen vergleichen kann. Die ersten Räume (Caspar David Friedrich und die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts) betrachte ich besonders eingehend. Dann bin ich erstmal erschöpft und erhole mich bei leckerem Pflaumenkuchen und Kaffee im Museumscafe'. Die weiteren Räume gehe ich dann schneller durch - nicht ohne Bedauern und mit dem Vorsatz, die vielen Anregungen (Wie werden Anselm Feuerbach und Arnold Böklin heute bewertet? Wer ist eigentlich Hans Grundig? ) zuhause zu verfolgen.

Otto Dix Kriegstriptychon - an dem der 3 Jahre malte - gehört zu den beeindruckensten Werken

Die letzten Räume sind Gerhard Richter gewidmet. Eine Oberstufenklasse unterhält sich mit einer Kunsthistorikerin über Richters Birkenaubilder, Ich höre dankbar zu und nehme Impulse mit.

Diskussion vor den Birkenau - Bildern Gerhard Richters

Am Nachmittag nehme ich mit einem langen Spaziergang an der Elbe Abschied von Dresden. Während ich am Elberadweg entlang bummele und  den berühmten Blick auf die Stadt genießen, fallen mir die malerischen Darstellungen dieser Szenerie ein, die ich gerade noch in der Sammlung besichtigt habe.

So behalte ich Dresden auf meinem Abschiedsspaziergang gerne in Erinnerung

Der milde Abend klingt für mich in einem Restaurant auf dem Neumarkt aus.
Fazit: Die lange Reise nach Dresden (10 Tage) hat sich  gelohnt - ich reise ab mit dem Gefühl, wirklich einen Kontakt zu Stadt und Umgebung aufgebaut zu haben.

Mittwoch, 24. August 2016

Dresden Hellerau und äußere Neustadt

Die erste deutsche Gartenstadt in Hellerau (1909) ist gut mit der Linie 8 (alle 10 Min.) zu erreichen. Besonders hilfreich finde ich ein Faltblatt der Verkehrsbetriebe, die einen Streifzug durch die Anlage beschreiben. Zuvor habe ich noch im Internet recherchiert und bin auf einen Zeit online-Artikel aus dem Jahre 1997 gestoßen - dort wird erwähnt, dass die Gartenstadt bei der Touristeninfo fast vergessen sei und sich vor Ort als grau in grau erweise. Nun - inzwischen ist das deutlich anders geworden!

Holzhäuser Helleraus
Ich laufe mit Faltblatt der Verkehrsbetriebe den vorgeschlagenen Spazierweg in 2 Stunden ab und staune, wie einheitlich und wie groß die Anlage doch ist.
Es finden sich verschiedene Stile - Reihenhäuser mit ländlicher Anmutung (in den Originalfarben gelb - blau - grün), Häuser im Landhausstil (das Goethe - Illmenau - Häuschen als Vorbild wie sofort erkennbar ist) und Holzhäuser.
     Inzwischen wurde die Gartenstadt auch mit modernen Häusern in passenden Stilen (z. T. Bauhaus - z. T. kleinteilige Reihenhäuser) erweitert.
   
   
Reihenhäuser in Hellerau

Marktplatz Helleraus


     Zentral ist der Werkskomplex der Deutschen Werkstätten Hellerau (die auch heute wieder gut im Geschäft sind, z. B. für den Holzausbau von Luxusjachten oder den Sächsischen Landtag). Diese Bedeutung kann man von außen jedoch nicht erkennen - denn alles wirkt eher etwas verlassen, nur wenige Angestellte tauchen auf dem Gelände auf.

     Das Festspielhaus ist inzwischen saniert, ebenso wie zwei Häuserzeilen, die den Festspielplatz begrenzen (= Pensionshäuser).
     Ein Besucherzentrum dokumentiert die Geschichte der Anlage in der NS-, der DDR- und der Nachwendezeit.  

   
Hellerau Festspielhaus

     Am Nachmittag fahre ich zurück zum Albertplatz und geht von dort zur "Pfundsmolkerei" (Bautzenerstr. 79) - diese Molkerei wird wegen ihrer Fliesenausgestaltung aus dem 19. Jahrhundert auch als "schönster Milchladen" bezeichnet und ist daher auch Ziel der Touristenstadtrundfahrten.
   
   
Bautzener Straße
   
In der äußeren Neustadt


     Für mich steht jedoch eher das Kennenlernen der äußeren Neustadt (eben Bautzenerstraße ...) im Mittelpunkt. Hier und in den umliegenden Straßen kann man Gründerzeitarchitektur bewundern. Die Bautzener Straße bietet zudem eher einen Einblick in Dresdner Lebensverhältnisse ohne starke Touristenprägung: kleine Lokale und viele Geschäfte machen die Straße lebendig -  trotz oft tosendem Verkehr.
   
Warten auf die Hefeklöße ...

     Es ist so heiß, dass ich gerne in ein schönes Eislokal gehen würde, tue mich  aber schwer etwas Passendes (Ruhiges!) zu finden. So lande ich schließlich bei "Hefeklößen mit Heidelbeeren" in einem sächsischen Lokal in Altmarkt Nähe.
     
   
Genau mein Geschmack!






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Dienstag, 23. August 2016

Meißen

Meißen ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Dresden aus gut zu erreichen - mit der S1 geht es vom Hauptbahnhof in etwa 40 Minuten bis "Meißen Altstadt". Der Weg von dort bis zum Marktplatz (Touristeninfo) ist gut ausgeschildert und in etwa 10 Minuten zu erreichen.

Erster Blick auf die Altstadt aus der S - Bahn
Das Wetter hält. Irgendwie ist es immer wärmer als die auf dem App angekündigten Temperaturen. Statt 19 Grad bewölkt, genieße ich die Sonne auf dem Marktplatz beim Warten.

Am Marktplatz


Gestern noch habe ich mit der Touristen - Info telefoniert, so dass ich nun gezielt zu der Stadtführung um 13 Uhr kommen kann. 
Einige Aspekte, die Meißen interessant machen:
Meißen gilt als Wiege der Wettiner und war lange Zeit Hauptstadt Sachsens. Es ist verbunden mit Heinrich I., der 929 hier eine erste Burganlage gegründet haben soll. Die Altstadt wird dominiert von der "Albrechtsburg", die zusammen mit dem Meißener Dom das Stadtbild prägt. Bei der Albrechtsburg handelt es sich um das erste Schloss auf deutschem Boden (trotz des Namens - wurde also nie zu Verteidigungszwecken benutzt, aber auch nie bewohnt). Im Meißener Dom finden sich Frühwerke des Naumburger Meisters.

Weg zur Albrechtsburg 


Detail Albrechtsburg


Blick vom Domplatz zur Elbe
Die Stadtführerin macht ihre Sache gut - sie führt informativ und engagiert in die Geschichte ein, aber erzählt gleichzeitig auch von ihren eigenen Stadteindrücken seit der Nachwendezeit.

Weg vom Dom hinunter zur Altstadt

Meißen erfreut durch einen ansprechenden Altstadtkern. Natürlich steht es im Schatten Dresdens, aber es ist durchaus eine Überlegung, hier zu wohnen bzw. ein Hotel zu buchen und dann nach Dresden zu fahren. Bei den Touristen scheint es  auch gefragt zu sein - die Stadtführungen finden täglich statt, außerdem beobachte ich viele Radtouristen, die wohl vom Elberadweg hier abzweigen.

Auch in Meißen fahren die Pferdekutschen für Touristen

Nach der Stadtführung gelange ich auf der Suche nach einem Cafe' in eine noch eher ursprünglich wirkende Bäckerei mit Kuchenverkauf, Ich entscheide mich für Heidelbeerstreuselkuchen - Sahne wird hier nicht geboten, denn - wie die Verkäuferin meint - diese werde zu selten gewünscht.

Am Rande der Altstadt

Zurück in Dresden bummele ich über die Prager Straße zurück zum Hotel, nicht ohne Abstecher in die Sportbekleidungsgeschäfte, wo ich jedoch nicht fündig werde - überall Ausverkauf und alles Interessante nicht mehr zu haben. Macht auch nichts!

Eindruck Prager Straße - heute moderne Bebauung - große Kaufhäuser und Hotels

Montag, 22. August 2016

Dresden: Zentrum der Frühromantik und Stadtfest

Heute ist der letzte Tag des Stadtfestes, das am Abend mit einem Feuerwerk abgeschlossen wird. Doch für den Vormittag habe ich mir die Besichtigung des Kügelgenhauses - eines Malers des frühen 19. Jahrhunderts - vorgenommen. In den ehemaligen Wohnräumen wird auch der Beginn der Frühromantik dokumentiert.

Im Kügelgenhaus - links das "Goethefenster"

Zu Fuß geht es durch die schon von Stadtfestbesuchern wimmelnde Stadt auf die andere Seite der Elbe, wo sich das Haus aus der Zeit um 1700 befindet.
Die Ausstellung ist klein, aber informativ. Insbesondere wird meine Fantasie angeregt: hier beobachtete Goethe 1813 von einem Fenster aus den Einzug des russischen Zaren und des preußischen Königs. Einige Räume erinnern an den Schillerfreund Christian Gottfried Körner, seine Frau Minna und den gesellig - literarischen Kreis, den sie pflegte. Große Namen w in z. B. Caspar David Friedrich fallen.

Auf der Brühlschen Terrasse - Warten auf das Feuerwerk
Den Nachmittag verbringe ich ruhig vor dem Hotel sitzend, die Sonne scheint und ich kann dem Stadttrubel  entgehen. Nach einem Abendessen in einem sächsischen Trödelrestaurant geht es um 21:30 zur Brühlschen Terasse, wo um 22 Uhr das großartigste Feuerwerk, das ich je erlebt habe, stattfindet.

Die Feuerkaskaden werden immer eindrucksvoller ...

... nur zu Anfang fotografiere ich ...

... dann lege ich die Kamera weg ... und staune

Auf dem Rückweg zum Hotel noch ein Glas Wein auf dem Neumarkt  - ringsum schließen die Stadtfeststände - das war mein Tag.

Sonntag, 21. August 2016

Im Dresdner Zoo

Mit 28 Grad - sonnig bewölkt - ist heute der ideale Tag für den Zoobesuch!
Mit Hilfe des Faltblattes sind die Plätze für Fütterungen und Erklärungen leicht zu erreichen.

Bei den Pinguinen

Zuerst erlebe ich die Fütterung des Rotes Riesenkängeruhs, dann die der Löwen, der Pinguine und die Präsentation der Elefanten. Letztere finde ich besonders weiterführend. Wir erhalten Informationen zu direktem und geschütztem Kontakt zwischen Tieren und Pflegern und dem Verhalten von weiblichen und männlichen Tieren. Jetzt kann ich auch den Wandel in der Haltung von Elefanten besser nachvollziehen.

Elefant mit Selbstbeschäftigung

Den Dresdner Zoo empfinde ich als nicht so spektakulär wie den Leipziger Zoo, aber die Tiere kann ich hier öfters aus der Nähe erleben. In den Volieren entdecke ich hier wirklich einmal die angezeigten Vögel. Die Orang Utas machen mir die Freude, statt im großen Außengehe in ihrem Haus zu sein, wo ich den Umgang einer Mutter mit ihrem ein Jahr alten Kind beobachten kann. Sie scheint das Kleine regelrecht zu trainieren, indem sie immer wieder ihren Platz wechselt und das Kind so motiviert ihr - mühselig - nachzuklettern.

Kleiner Orang ....

... bei Versuchen, der Mutter hinterher zu klettern

Nach mehreren Ortswechseln nimmt die Mutter den Kleinen zu sich


Sogar ein Kola ist wach - damit habe ich gar nicht gerechnet, denn diese Tierart soll bis zu 20 Stunden schlafen.
Die ganze Atmosphäre im Zoo ist angenehm und entspannt, kein Massenandrang, obwohl Samstag ist. Vielleicht wegen des Stadtfestes oder auch wegen des heute stattfindenden Fußballspieles Dynamo Dresden gegen RB Leipzig. Von Ferne höre ich immer wieder die Stadionbesucher begeistert oder erschreckt schreien.

Futtergemeinschaft .... vorsichtig nähert sich die Krähe ...
Sie weiß, sie wird beobachtet!

Bei meiner Rückfahrt in die Stadt mit der Tram - der Zoo schließt um 18:30 -  ist die Stadt von Fans in Gelb überschwemmt, aber alle erstaunlich ruhig - ist es die Polizeipräsenz oder das gewonnene Spiel?


Die mutigen Spatzen gehören immer zu meinen Lieblingstieren 

Nach einer kurzen Pause begebe ich mich am Abend zum Stadtfest (Canaletto), das heute den zweiten Tag stattfindet. Nach Bratwurst und Puffern genieße ich noch den Blick von der Brühlschen Terrasse über die Feiernden.

Blick von der Augustusbrücke zur Brühlschen Terrasse....

.... und weiter über die Elbe


Samstag, 20. August 2016

Schloss Moritzburg und "Stroh zu Gold"

Heute ist der bislang schönster sonnige Tag. Als ich nach dem Frühstück bei 25 Grad vor dem Hotel die "Dresdner Neueste Nachrichten" lese, ist die Welt schon mal in Ordnung! Eigentlich brauchte ich bei diesem herrlichen Wetter gar nichts zu unternehmen, um vollkommen glücklich und gelöst zu sein. Die Tageszeitung schreibt heute u.a. über die Bildungserfolge Sachsens (Platz 1 im Ländervergleich). Eine kurze Notiz teilt mit, dass nur noch wenige Asylbewerber nach Sachsen kommen und blickt auf die Anschläge vor einem Jahr in Heidenau zurück. Doch die Sommerwärme lässt alle Ereignisse für mich in die Ferne rücken. Und so breche ich zu meinem Tagesziel - Schloss Moritzburg - auf.

Schloss Moritzburg - Eingangstreppe

Zunächst fahre ich mit der Straßenbahn zum Bahnhof Neustadt. Dann geht es weiter mit dem Bus 326. Nach insgesamt 45 Minuten ist Moritzburg erreicht.
Moritzburg wurde von August dem Starken als Jagdschloss gebaut. Doch er hatte nur fünf Jahre Zeit von der Fertigstellung bis zu seinem Tod, um es auch zu nutzen. Inzwischen sind wohl alle Innenräume wieder restauriert - berühmt und in Europa einmalig sind die Lederwandtapeten und das Federzimmer (Bettzeug und Baldachin aus Federn gewebt. - Diese wurden vorher zu langen Fäden verknüpft).
Es gibt keine Originaleinrichtung - auch darum nicht, weil August immer mit seinem Mobiliar anreiste. Stattdessen werden kunsthistorisch interessante Möbel aus dieser Zeit sowie Gemälde und Meißner Porzellan präsentiert.

Moritzburg - Seitenansicht vom Park aus

Besonders interessiert mich der Festsaal, denn den kenne ich aus dem deutsch - tschechischen Aschenputtelfilm. Nicht nur für mich ein Kultfilm.
Nach einer längeren Pause im Park wandere ich im Anschluss zum Fasanenschlösschen - erbaut von einem Enkel Augusts - wiederum nur für die Präsentation und nie als Wohnschloss gedacht. Es gelingt mir noch, einen der letzten Plätze in der Führung um 16:00 Uhr zu erhalten - nur so kann man das wieder hervorragend restaurierte Rokokoschlösschen besichtigen.

Fasanenschlösschen

Durch die Begegnung mit Augusts Bauten fühle ich mich animiert, mich wieder einmal mit seiner Zeit - die mir ansonsten besonders fremd ist - zu beschäftigen.
Mein großes Interesse wird aber durch die Ausstellung "Stroh zu Gold" geweckt - eine Begleitausstellung beim Fasanenschlösschen, in der gezeigt wird, wie sich die Produktion und der Handel von Strohhüten entwickelt hat (ausgehend von der Schweiz wurde auch später Sachsen ein Zentrum). Hier lernt man das wirkliche Leben der Sachsen im 18./19. Jahrhundert kennen!

In der Ausstellung. So vielfältig wurde Stroh geflochten

Kurz vor 18:00 geht mein Bus zurück in die Dresdner Innenstadt. Die Verbindung klappt vorzüglich.
Am Abend beginnt das Dresdner Stadtfest, von dem es heißt, es sei das größte Stadtfest Deutschlands.Tatsächlich kommen in den drei Folgetagen etwa 500000 Besucher.

In der Prager Straße: Die ersten Straßenkünstler stimmen auf das Stadtfest ein

Als ich vom Bahnhof durch die Prager Straße zum Hotel laufe, begegne ich schon den ersten Straßenkünstlern.

Auf dem Altmarkt werden den ganzen Abend Tanzeinlagen präsentiert

Vom Hotel aus begebe ich mich über den Altmarkt zur Augustusbrücke; Ich bin ganz beeindruckt von der Stimmung und Vielfalt des Angebotes: natürlich die üblichen Bratwurst- , Bier- , Wein-, Crepes- und Pufferstände - aber darüber hinaus auch Bühnen, auf denen Künstler kostenlos musikalische und tänzerische Beiträge liefern. Dazu (für mich) atemberaubende Fahrgestelle (Riesenräder, Kettenkarusselle etc.) - aber alles wirklich riesig und schnell. Da bekomme ich ja schon vom Zusehen Angst!

Donnerstag, 18. August 2016

Schloss Pillnitz


Von früh an ist es bereits warm. Also bestes Wetter für den Ausflug nach Pillnitz mit Gartenbesichtigung und Dampferfahrt.
Für den Hinweg nehme ich die Straßenbahnlinie 2 vom Altmark bis zur Endstation Kleinschachwitz.

Das Neue Palais Pillnitz


 Mir gefällt die Fahrt durch die Stadt, weil sie gleich ein authentisches Bild der aktuellen Lebensverhältnisse vermittelt: zunächst sanierte Plattenbauten und Hochhäuser, erst gegen Ende der Fahrt Bürgerhäuser aus dem 19. Jahrhundert.

Auf der Treppe des Neues Palais werden gerade ....

... hunderte von Blumentöpfen für die Sonderausstellung ...

.... im Garten des Maharadschas aufgebaut

Nach einem kurzen Fußweg erreiche ich die Fähre, die mich über die Elbe zum Schloss bringt. Als ich vor 24 Jahren hier war, konnte man das Schloss noch nicht besuchen und auch die Parkanlage war noch nicht in diesem Umfang wieder präsentabel.
Ich entscheide mich für eine 1,5 stündige  Führung um 13:00, um einen Überblick über das weitläufige Gelände zu bekommen. Die Erläuterungen sind etwas umständlich, aber insgesamt doch anregend und liebenswürdig. Doch auch die Erklärungstafeln im Schloss sind aussagekräftig.

Bergpalais



Die heutige Anlage von Schloss Pillnitz wurde so erst im 19. Jahrhundert fertiggestellt, nachdem 1818 das sich hier noch  befindliche Renaissanceschloss abbrandte. Erst danach wurde das „Neue Palais“ als Sommerresidenz der sächsischen Könige gebaut.
Noch zu Lebzeiten August des Starken wurde das Wasserpalais im chinesischen Stil errichtet. Ich lerne, dass die „Chinoiserie“ ein Stillmittel absolutistischer Machtdarstellung war. Angeregt durch erste Reiseberichte aus dem asiatischen Raum bildete sich die Vorstellung eines fremdländischen, unbeschwerten Paradieses. Diesem eiferten die absolutistischen Herrscher nach, um den Eindruck zu erzeugen, dass ihre Lebensumwelt ebenso paradiesisch sei und sie Beherrscher dieses Paradieses seien. Diese äußere Darstellung war ein zentrales Ausdrucksmittel absolutistische Macht, ja das Machtmittel selbst.

Malerei im chinesischen Stil bzw. wie dieser Stil zu Augusts Zeiten rezipiert wurde

August der Starke nutzte Schloss Pillnitz als Ort zum Spielen. Spiele waren auch darum so wichtig, weil sie eine Gegenwelt zur regulierten Hofwelt boten. „Fallspiele“, z. B. mit 5 Meter hohen Schaukeln, vermittelten ein Schwindel- und Rauschgefühl; Verkleidungsspiele erlaubten Rollentausch und Anonymität.

Im Anschluss an die Schlossführung bummele ich durch die einladenden Parkanlagen. Der letzte Dampfer zurück geht leider schon um 16:10. Beim Einsteigen herrscht unglaubliches Gedränge, denn zwei Reisegruppen schieben andere Wartende einfach beiseite.
Mit dem Dampfer zurück nach Dresden

Ich habe aber doch noch Glück mit einem Platz auf dem Oberdeck und kann so die Elbschlösser und das „Blaue Wunder“ und die umstrittene Waldschlösschenbrücke vom Wasser aus erleben.


Die Brücke "Das blaue Wunder"

Die umstrittene Waldschlösschenbrücke

Gegen 17:30 bin ich zurück. Am Abend ist es warm genug, um draußen – auf dem Neumarkt – Essen zu gehen.