Freitag, 31. Juli 2020

Plön - Im Zentrum der Holsteinischen Schweiz

Plön ist neben Eutin wahrscheinlich die lebendigste und touristischste Stadt der Holsteinischen Schweiz. Ich starte mit einem Rundweg um die Prinzeninsel, der auf dem Rückweg schöne Blicke auf das Schloss Plön aus dem 17. Jahrhundert erlaubt. 




Inzwischen ist auch das Wetter wieder sommerlich warm und einladend.
Bis 1867 war das Schloss die Sommerresidenz der dänischen Könige, später Erziehungsanstalt für preußische Prinzen.



In der Stadt gefällt mir besonders die Nikolaikirche mit dem Tonnengewölbe und den geheimnisvoll wirkenden blau-gelben Kirchenfenstern. Von allem geht eine tröstlich - entspannende Wirkung aus. Im Vorraum hängt eine Illustration des diesjährigen Bibelmottos "Ich glaube, hilf meinem Unglauben". Leider kann man sie hier nicht kaufen  - also bleibt das Foto als Erinnerung. 




Die Stadt bietet eine einladende Bummelatmosphäre - lebendig, aber nicht überfüllt. Die Corona - Regeln können beachtet werden. Nach einem Kaffee in der Fußgängerzone mache ich mich zur Erkundung des Schlossbezirks auf. Das Gelände wartet mit mehreren Gebäuden auf, z.B. alte Kommandatur, Pförtnerhaus, Prinzenhaus, Marstall, Schloss .. . 



Im Park macht eine Gruppe Schwalben Flugübungen und fängt in artistischer Weise Mücken. Dass die so dicht über der Erde fliegen können! 
Am Ende des Auflugs bin ich 10 km spaziert und habe einen abwechslungsreichen Tag erlebt. Morgen will ich zum Freilichtmuseum Molfsee - so schließe ich meinen Heimaturlaub in SH ab. 



Donnerstag, 30. Juli 2020

Preetz - Kurzeindrücke bei kühlem Wetter

Den zweiten Teil meiner Holsteinischen Ferien verbringe ich in der Holsteinischen Schweiz. Preetz hat mich durch die ADAC Hinweise auf die alte Schusterstadt und das berühmte Kloster angelockt. 




So suche ich mir ein kleine Wellness Hotel in der Nähe, das auch prima zu den Corona Abstandsregeln passt. 
Leider ist das Wetter etwas kühl und regnerisch, wie überhaupt der bisherige Sommer im Norden. Das berühmte Kloster ist nur an zwei Tagen geöffnet, die jedoch nicht mit meinen Aufenthaltsdaten zusammenpassen. 







So bummele ich durch die Stadt und um den Kirchsee. An vielen Häusern finden sich Hinweise auf ihre Entstehungszeit und Besitzer. Im 19. Jahrhundert waren hier hunderte von Schuhmachermeistern tätig. Heute hat hier noch einer der letzten Holzschuhmacher seinen Betrieb. 


Preetz - Am Kirchsee

Ich entdecke ein witziges Detail: Neben der Kirche hat ein Anwohner in seinen Fenster Stofftiere mit Corona - Mundschutz - Masken ausgestellt. 




Bei diesem Wetter freue ich mich, als ich am Abend in mein Hotel zurückkehren kann - dort warten entspannte Stunden in der Sauna auf mich. 

Sonntag, 26. Juli 2020

Rendsburg - Historisches Museum

Erst an diesem Wochenende eröffnet das neukonzipierte Historische Museum! Da habe ich ja wirklich Glück. Das Museum liegt im Stadtteil Neuwerk im ehemaligen Arsenal. Dort wurden während der dänischen Festungszeit die Waffen aufbewahrt. Der Bau selbst ist aus dem 17. und 18. Jahrhundert und beherbergt heute ein Kulturzentrum (mit Museum, Bücherei, VHS). Umgeben ist das Arsenal von einem Stadtpark (Hans-Heinemann-Park), indem viele sehenswerte Skulpturen aufgestellt sind.

Skulptur aus dem 60ziger Jahren am Eingang des Arsenals

Das Arsenal selbst ist eine riesige quadratische Anlage. Rendsburg verfügt damit über wirklich attraktive Räume für kulturelle Zwecke.

Eingangstor zum Arsenal (1740)

Die neugestalte Ausstellung hilft deutlich zum Verstehen der Stadtgeschichte. Mehrere Stadtmodelle dokumentieren die Entwicklung der Stadt. Interessanterweise wurden diese bereits 
in den Jahren 1919 - 1922 von einem aus politischen Gründen inhaftierten Bäcker gebaut. 

Rendsburg im 17. Jahrhundert

Manchmal zeigen die Gemälde recht idyllisch wirkende Eindrücke des alten Rendsburgs, aber z.B. das Schwert des Scharfrichters, Bilder vom Auspeitschen von Gefangenen und natürlich die Bilder aus der NS - Zeit rücken diese Eindrücke wieder zurecht. 

Die neugestaltete  Ausstellung im Historischen Museum
Außer der Stadtgeschichte wird auch der Bau des Nord - Ostsee - Kanals in einem eigenen Raum gezeigt. Hier lernt man auch mehr über die Industriegeschichte Rendsburg, z.B. dass die Carlshütte im Jahre 1827 als Eisengießerei gegründet wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden schon mehr als 1000 Angestellte beschäftigt, 1963 mehr als 3000. Doch dann setzte der Abstieg ein - 1997 erfolgte die Insolvenz. Eisengußprodukte wurden nicht mehr nachgefragt. 

Typische Bebauung in einer Nebenstraße in Neuwerk 

Im Anschluss sehe ich mir den Stadteil Neuwerk näher an. Hier ist der große Paradeplatz und die ehemalige Garnisonskirche. Hier war das Zentrum des militärischen Lebens in der dänischen Zeit und auch noch zur Zeit der Preußen (ab 1867). Dann spaziere ich zum Nord-Ostsee- Kanals hinunter. Leider ist die Rolltreppe, die zum Fußgängertunnel führt, gesperrt. Der Fahrstuhl ist überfüllt - und viele tragen nicht den Coronamundschutz. Darum verzichte ich auf den Tunnel und beschränke mich auf einen Spaziergang entlang der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt. 

Wirklich gut gemacht:
In ganz Rendsburg finden sich gut lesbare Richtungsschilder.

Am Nord - Ostsee - Kanal
Zum positiven Rendsburg - Erlebnis trägt für mich bei, dass ich an jedem meiner drei Abende ein nettes Restaurant mit guter Küche finde: erst deutsch - französisch, dann italienisch, zum Abschluss ein ausgezeichnetes chinesisches Restaurant.

Auf einen gelungenen Rendsburg - Aufenthalt!


Samstag, 25. Juli 2020

Rendsburg - Im Jüdischen Museum

Heute möchte ich unbedingt das Jüdische Museum besuchen - es ist wohl das bekannteste der Museen Rendsburgs und wurde 1988 in einer ehemaligen Synagoge eingerichtet. Daher erhält man auch einen Einblick in die ursprüngliche Nutzung der Räume, z.B. als Betsaal oder als Reinigungsbad. Die Dauerausstellung informiert über die jüdische Religion und über die Geschichte der Juden in Schleswig - Holstein.
Das jüdische Museum


Blick in den ehemaligen Betsaal 
Besonders interessiert mich jedoch die Sonderausstellung - von der ich schon auf N3 gehört hatte: "Wir sind gerettet, aber nicht befreit". Hier stehen - neben allgemeinen Informationen über die Situation der Juden nach 1945 - unterschiedliche Einzelschicksale im Vordergrund. 
Aus der NS - Zeit selbst berührt mich besonders der Abschiedsbrief von Erna Rumpf, die sich 1942 das Leben nahm, als sie nach Theresienstadt abtransportiert werden sollte.

Am Eingang der Sonderausstellung

Die Sonderausstellung zeigt, dass viele Juden leider auch nach 1945 noch schlechte Erfahrungen machen mussten.


Andere Elemente im Museum zielen darauf ab, Reflexion und Auseinandersetzung zu fördern. Es ist erstaunlich, wie vielfältig die Antworten auf die Fragen nach den eigenen Angehörigen in der NS - Zeit ausfallen: als Zeugen Jehovas verfolgt, als Wachmann im KZ tätig, im Krieg gefallen, durch Euthanasie getötet ...


Ein Spiegel mit Begriffen soll einen zum Nachdenken bringen, was die eigene Identität ausmacht. Obwohl die Ausstellung nicht so umfangreich ist, ist es den Museumsverantwortlichen doch ganz gut gelungen, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen und ich kann den Besuch unbedingt weiterempfehlen!

Freitag, 24. Juli 2020

Rendsburger Stadteindrücke

Dank Corona geht es in diesem Sommer statt nach Prag zur Stadterkundung nach Rendsburg. Die Stadt an der Eider hat mich aber schon länger neugierig gemacht. Auch die Prospekte vom Touristikverband Mittelholstein verraten nicht wirklich, wie es dort aussieht - dort werden mehr der Nordostseekanal und die Naturparks beworben. Wie sieht es dort also wirklich aus?


Das Rendsburger Stadttheater - im Hintergrund die ehemalige Post

Mein Hotel liegt zehn Minuten von der Altstadt entfernt. Sie stellt den ältesten Kern Rendsburgs dar und ist ursprünglich auf einer Eiderinsel gegründet worden. Diese Insellage wird heute nicht mehr so deutlich, da nach dem Bau des Eiderkanals und mit Aufschüttungen im 19. Jahrhundert der verbleibende Stadtsee nur noch klein ist. So wurde z.B. das Stadttheater auf einem zugeschütteten Eiderarm errichtet. Der Seechiffsbrückenplatz am Ende der Hohen Straße war früher tatsächlich ein kleiner Hafen. 

Die ehemalige Post 

Dieses eindrucksvolle Gebäude - die ehemalige Post - kündet von der Prosperität Rendsburg Ende des 19. Jahrhunderts. 1867 wurde Rendsburg - und überhaupt Holstein - preußisch. Wie man an den Gebäuden aus dieser Zeit sieht, muss es der Stadt damals gut gegangen sein. Auch der Bau des Nord - Ostsee - Kanals 1895 wird dazu beigetragen haben. Doch heute stehen in der Innenstadt viele Gebäude leer. Andererseits gibt es auch viele Baustellen - man arbeitet am Stadtbild.

Altstädter Markt

Über den Altstädter Markt gehe ich weiter in die Hohe Straße - die Haupteinkaufsstraße Rendsburg. Ich finde es auffällig, wie entspannt die Menschen hier wirken. Viele junge Familien haben ganz kleine Kinder bei sich und bummeln in aller Ruhe Hand in Hand Richtung Schiffsbrückenplatz. Niemand scheint es eilig zu haben.

In der Hohe Straße

Mit Hilfe  eines Faltblatt der Touristeninfo zur "Blauen Linie" entdecke ich etliche der Rendsburger Sehenswürdigkeiten - Schlossplatz, Heilig Geist Hospital, Amtsgarden, ehemaliges Schleusenbecken. Gegen Abend spaziere ich noch etwas an der Untereider entlang - wie schön, dass  Stadt und Natur so eng verbunden sind.

Blick in eine Nebenstraße

Hier gibt es sogar noch ein Kino!
An der Untereider