Samstag, 2. August 2014

Das römische Trier - Ein Traum von Rom

Wer nach Trier reist, denkt zuerst an die römischen Wurzeln der Stadt. Doch Trier ist nicht nur irgendeine römische Stadtgründung. Nein! Es galt als „Roma secunda“ – zweites Rom, denn es war (Anfang 4. Jahr.) tatsächlich die zweitgrößte Stadt im Weströmischen Reich. Das war auch der Grund, warum Kaiser Konstantin hier seine Residenz hatte – und es wird greifbar in den großartigen Bauten, die 1986 aufgrund ihrer Einzigartigkeit zum Weltkulturerbe erklärt wurden:
Porta Nigra – das besterhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen
Die Römerbrücke – der älteste erhaltene Brückenbau nördlich der Alpen
Die Barbarathermen – die viertgrößte Badeanlage des römischen Weltreiches
Die Konstantin Basilika  - um 310 n. Chr. als Thronsaal erbaut
Der Dom – älteste Bischofskirche nördlich der Alpen (älteste Teile ab 4. Jahr.)
sowie  die Kaiserthermen und das Amphitheater  für 20000 Zuschauer.
Das römische Trier ist also eine Stadt der Superlative!
33 Meter hoch - die Konstantin Basilika

Sein Wissen über die Antike kann man sehr gut im Rheinischen Landesmuseum vertiefen. Sowohl die Dauerausstellung als auch spektakuläre Sonderschauen helfen die Welt der Römer besser zu verstehen.

 Da will ich natürlich auch dabei sein und so breche ich an einem Freitag früh auf, um gleich mit den ersten Besuchern Einlass zu bekommen. Das Museum ist jedoch nicht überlaufen. Den ganzen Tag über habe ich Gelegenheit, mich mit allen Facetten vertraut zu machen.
Die diesjährige Sonderausstellung „Ein Traum von Rom“ verdeutlicht, warum die Menschen schnell von der römischen Lebensweise beeindruckt waren und an diesem Lebensstil Anteil wollten. Ich glaube, selbst ein Mensch unserer Tage wäre beeindruckt, wenn er plötzlich eine Zeitreise machte und im Trier des dritten und vierten Jahrhunderts landete. Öffentliche Monumentalbauten wie der Kaiserpalast, Wellnessoasen wie die Thermen, Unterhaltungszentren wie das Amphitheater – dazu Luxusgüter wie lebende Austern und farbige Kosmetikglasfläschen für die feinen Damen … Die Römer wussten, was das Herz begehrt.
Diese Glasfläschen von etwa 100 n. Chr waren einmal der Stolz von Damen der Oberschicht. Meine Vision ... Eine Dame freut sich, als sie das kleine blaue Fläschen geschenkt bekommt

Und die Römer wussten auch, wie man eine Gesellschaft steuert! Ein Abstufungssystem in Bezug auf Rechte und Statussymbole sorgte dafür, dass jeder seine Stellung im System ausdrücken konnte. So durfte z. B. nur der der römische Bürger die Toga tragen. Wer 25 Jahre Soldat war, erhielt das römische Bürgerrecht. Veteranensiedlungen wurden extra für die Soldaten gebaut (z. B. Köln) – es lohnte sich für Rom zu sein!
Ich staune, als ich durch einen Gang mit römischen Grabmälern gehe – das sind keine Grabsteine in unserem heutigen Sinne, sondern Grabmonumente mit überdimensionalen Ausmaßen, die an den Ausfallstraßen der Städte schon von den Lebenden für sich aufgestellt wurden.

 
Trier besitzt die größte Sammlung dieser Grabmonumente jenseits der Alpen (schon wieder ein Superlativ)
Ich bleibe den ganzen Tag im Museum. Damit ich besser durchhalte, suche ich zwischendurch das Museumsrestaurant auf. Hier kann man in angenehmer Atmosphäre Pause machen und auch gut essen. Fazit: Dieses Museum hat auch mich wieder neu für die Antike begeistert. Die Geschichte Südwest – Deutschlands verstehe ich nun besser. Ich nehme viele Anregungen und Impulse nach Norddeutschland mit. Danke, Trier!

Ort der Entspannung ... der kurfürstliche Garten gleich beim Museum



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen