Donnerstag, 31. Juli 2014

Trier heute - Stadteindrücke einer Kurzreise


„Trier – die älteste Stadt Deutschlands, 2000 Jahre alt“ -  Das ist die Überschrift, die ich im Kopf habe, als ich Trier als Reiseziel für einen 6 Tage Trip auswähle. Natürlich kenne ich Bilder von der Porta Nigra – aber was erwartet mich konkret?
Meine ersten Eindrücke werden auch von der Art meiner Anreise geprägt. Ich komme zu Fuß – nachdem ich acht Tage auf dem Eifelsteig  von Hillesheim nach Trier gewandert bin. Die letzte Wegstrecke führt entlang einer Hangkante auf  Buntsandsteinfelsen auf der gegenüberliegenden Moselseite. Neugierig warte ich darauf, dass Trier ins Sichtfeld gerät ….

Und was sehe ich? Aus der Entfernung bereits einige Kirchbauten, aber auch viele Hochhäuser im weiteren Umfeld der Stadt. Über die Kaiser – Wilhelm- Brücke – Lindenstraße – Nordallee gehe ich dann Richtung Porta Nigra. Was für ein Autoverkehr!  Irgendwie hatte ich mir Trier idyllischer und kleinstädtischer vorgestellt.
Noch nichts Römisches zu entdecken ...

Doch Trier ist – mit etwa 106000 Einwohnern – nicht nur eine Großstadt, sondern wie mir scheint auch eine Stadt mit sehr viel mehr Verkehr als andere Städte dieser Größe. Ich denke da z.B. an Hildesheim als Vergleichspunkt. Wie kommt das?
Mit der Rezeptionistin meines Hotels komme ich ins Gespräch. Trier hat viel Pendlerverkehr.  Deutsche, die in Luxemburg arbeiten, oder Luxemburger, die hier günstigere Immobilien erworben haben. Außerdem fahren viele zum Tanken nach Luxemburg. Sie selbst tankt nie mehr in Deutschland, denn die ersten luxemburgischen Tankstellen sind keine 20 km entfernt.
Dazu natürlich der Tourismus. Trier ist von Touristen nur so be- und manchmal übervölkert. Das war nicht immer so. Meine Stadtführerin erzählt die Erfolgsstory Triers:
Trier wurde im Krieg zu 45% total zerstört, zu 30% teilzerstört. Es gehörte zur französischen Besatzungszone, es gab keine Industrie. Der Aufbau setzte  spät ab Ende der 60ziger Jahren ein.

Nachkriegsarchitektur in der Innenstadt

Restaurierte Altbauten 18. Jahrhundert


O.M. Ungers Bau von 1993 - 1998 -   Viehmarktthermenmuseum

  1970 wurde Trier wieder Universitätsstadt – und mit den Studenten kam das Leben!  In den Folgejahren bereitete man Trier auf die 2000 Jahrfeier (1984) vor – und investierte in lückenschließende Bauten und Wiederaufbau.  1986 wurden die römischen Stätten von der UNESCO zum Welterbe erklärt, die Wende 1989 brachte die Touristen aus dem Osten. Auch die Jubiläumsjahre 2007 (Konstantinjahr) und 2013 (130 Todesjahr von Karl Marx) führten zu einer Steigerung des Tourismus und in Folge zu immer größerer Bekanntheit und Beliebtheit Triers.
Dieser Hintergrund erklärt, warum man – neben historischen Gebäuden – auch noch viele Bauten aus den 70ziger und 80ziger Jahren in der Innenstadt findet.
Wie stark Trier nachgefragt ist, macht sich auch an den 150 Stadtführern (!) deutlich, die von der Touristenzentrale beschäftigt werden. Dabei sind die  Guides, die von anderen Veranstaltern gestellt werden, gar nicht mitgerechnet.  Trier hat auch 3,5 - 4 Millionenen Tagesgäste.

Porta Nigra mit Touristen – an einem Wochentagvormittag Ende Juli

Der Tourismus ist auffallend international. In meinem Hotel und in der Stadt begegne ich englisch und spanisch sprachigen Gästen,  Schülergruppen aus Italien, natürlich vielen Niederländern, auch Schweizern, Franzosen, vielen Asiaten …
Diese hohe Anzahl von Tagestouristen spiegelt sich auch in dien vielen Cafes und netten kleinen Lädchen zum Shoppen. 
Zum Vergleich noch ein Blick in die Bevölkerungszahlen früher:
Zur Zeit der römischen Herrschaft – also Anfang des 4. Jahrhunderts hatte Trier 70000 Einwohner. 1830 - zur Zeit der Jugend von Karl Marx - nur 12000 Einwohner. Heute leben etwa 15000 – 20000 Studenten in der Stadt.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen