Donnerstag, 13. August 2015

Rudolstadt - Heidecksburg und Schillerhaus



Mit dem Zug erreiche ich Rudolstadt von Erfurt aus in knapp 1,5 Stunden. Was ist an der 24000 Einwohner Stadt so interessant, dass ich sie besuche?

Die Heidecksburg 

Zunächst einmal die Heidecksburg, bis 1918 Residenz der Fürsten von Rudolstadt. Der Festsaal zählt zu den schönsten Rokokosälen Deutschlands. Mit einer Führung geht es in einer Stunde durch die Repräsentationsräume und die Wohnräume des Schlosses. Persönlich empfinde ich die dunklen roten und grün gestalteten Rokokoräume als eher drückend. Beim Fotografieren halte ich mich an Details - die Kristallkronleuchter, einzelne Ornamente und Gemäldeausschnitte.

Der Festsaal

Detail aus dem Festsaal

Eigentlich sehen alle Rokokoporträits gleich aus - aber diese lesende Dame spricht mich trotzdem an

Nach einer Pause im Schlosscafe besichtige ich den zweiten Höhepunkt der Heidecksburg: Die Aussstellung "Rokoko en miniatur" - eine Miniaturwelt, die Gerhard Bätz und Manfred Kiesdorf in fünfzig Jahren Kleinarbeit erstellt haben. Dazu gehören fünf Schlösser und Tausende von Figürchen. Ich erfahre, dass die beiden Künstler hiermit eine Art Gegenwelt zur DDR Wirklichkeit erschaffen haben.

In der Ausstellung: Rokoko en miniature

Am Nachmittag besichtige ich das sogenannte Schillerhaus. Eigentlich ist es das Haus der Familie Lengefeld. Hier hat Schiller 1788 die beiden Schwestern Charlotte und Caroline von Lengefeld besucht und den Sommer im nahen Volkstedt verbracht. Besonders berührt mich, wie sich Landschaft und Stadt seit damals  verändert haben. So konnte Schiller von Volkstedt aus den grünen  Gartenpavillion der Familie Lengefeld sehen. Das Haus lag damals am "Ortsrand" - dahinter befand sich nur freies Feld.
 Das Museum zeigt eine kleine Videoinszenierung der Begegnung von Schiller und Goethe, die sich hier zum erstenmal zu einem persönlichen Gespräch trafen. Doch Goethe hielt Distanz - und Schiller war wohl enttäuscht. Erst 1794 kam es zu der entscheidenden Annäherung nach dem Besuch der naturkundlichen Gesellschaft in Jena.

Das "Schillerhaus" - Museum und Schillercafe 

Das Haus spricht mich sehr an - obwohl es keine Originalmöbel zeigt, aber die farbliche Gestaltung und die wenigen Museumsstücke vermitteln mir Harmonie und den Geist der Klassik.
Bevor es nach Erfurt zurückgeht, genieße ich noch Kaffee und Kuchen im Garten des Schillerhauses. Hier kümmert sich ein junges Paar - er aus Saalfeld, sie aus NRW - um die Küche. Offenbar mit großem Erfolg, denn für den Abend sind schon mehrere Tische reserviert.

Selbstporträit - dank der vielen Spiegel im Schloss


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