Wer nach Trier reist, denkt zuerst an die römischen Wurzeln
der Stadt. Doch Trier ist nicht nur irgendeine römische Stadtgründung. Nein! Es
galt als „Roma secunda“ – zweites Rom, denn es war (Anfang 4. Jahr.) tatsächlich
die zweitgrößte Stadt im Weströmischen Reich. Das war auch der Grund, warum
Kaiser Konstantin hier seine Residenz hatte – und es wird greifbar in den
großartigen Bauten, die 1986 aufgrund ihrer Einzigartigkeit zum Weltkulturerbe
erklärt wurden:
Porta Nigra – das besterhaltene römische Stadttor nördlich
der Alpen
Die Römerbrücke – der älteste erhaltene Brückenbau nördlich
der Alpen
Die Barbarathermen – die viertgrößte Badeanlage des
römischen Weltreiches
Die Konstantin Basilika
- um 310 n. Chr. als Thronsaal erbaut
Der Dom – älteste Bischofskirche nördlich der Alpen (älteste
Teile ab 4. Jahr.)
sowie die
Kaiserthermen und das Amphitheater für 20000
Zuschauer.
Das römische Trier ist also eine Stadt der Superlative!
33 Meter hoch - die Konstantin Basilika
Sein Wissen über die Antike kann man sehr gut im Rheinischen
Landesmuseum vertiefen. Sowohl die Dauerausstellung als auch spektakuläre
Sonderschauen helfen die Welt der Römer besser zu verstehen.
Da will ich
natürlich auch dabei sein und so breche ich an einem Freitag früh auf, um
gleich mit den ersten Besuchern Einlass zu bekommen. Das Museum ist jedoch
nicht überlaufen. Den ganzen Tag über habe ich Gelegenheit, mich mit allen
Facetten vertraut zu machen.
Die diesjährige Sonderausstellung „Ein Traum von Rom“
verdeutlicht, warum die Menschen schnell von der römischen Lebensweise
beeindruckt waren und an diesem Lebensstil Anteil wollten. Ich glaube, selbst
ein Mensch unserer Tage wäre beeindruckt, wenn er plötzlich eine Zeitreise
machte und im Trier des dritten und vierten Jahrhunderts landete. Öffentliche
Monumentalbauten wie der Kaiserpalast, Wellnessoasen wie die Thermen,
Unterhaltungszentren wie das Amphitheater – dazu Luxusgüter wie lebende Austern
und farbige Kosmetikglasfläschen für die feinen Damen … Die Römer wussten, was
das Herz begehrt.
Diese Glasfläschen von etwa 100 n. Chr waren einmal der Stolz von Damen der Oberschicht. Meine Vision ... Eine Dame freut sich, als sie das kleine blaue Fläschen geschenkt bekommt
Und die Römer wussten auch, wie man eine Gesellschaft steuert! Ein
Abstufungssystem in Bezug auf Rechte und Statussymbole sorgte dafür, dass jeder
seine Stellung im System ausdrücken konnte. So durfte z. B. nur der der römische
Bürger die Toga tragen. Wer 25 Jahre Soldat war, erhielt das römische Bürgerrecht.
Veteranensiedlungen wurden extra für die Soldaten gebaut (z. B. Köln) – es lohnte
sich für Rom zu sein!
Ich staune, als ich durch einen Gang mit römischen
Grabmälern gehe – das sind keine Grabsteine in unserem heutigen Sinne, sondern
Grabmonumente mit überdimensionalen Ausmaßen, die an den Ausfallstraßen der
Städte schon von den Lebenden für sich aufgestellt wurden.
Trier besitzt die größte Sammlung dieser Grabmonumente jenseits der Alpen (schon wieder ein Superlativ)
Ich bleibe den ganzen Tag im Museum. Damit ich besser
durchhalte, suche ich zwischendurch das Museumsrestaurant auf. Hier kann man in
angenehmer Atmosphäre Pause machen und auch gut essen. Fazit: Dieses Museum hat
auch mich wieder neu für die Antike begeistert. Die Geschichte Südwest –
Deutschlands verstehe ich nun besser. Ich nehme viele Anregungen und Impulse
nach Norddeutschland mit. Danke, Trier!
Ort der Entspannung ... der kurfürstliche Garten gleich beim Museum