Freitag, 17. März 2017

Lütjenburg

Nach zwei Tagen in Lütjenburg bin ich ganz begeistert von der kleinen Stadt und ihrer Umgebung. Zwar eignet sich Lütjenburg nur begrenzt als Ausgangsort für Fußwanderungen, aber ich habe meine Zeit hier doch sehr genossen und nehme vielfältige Eindrücke mit.

Häuser aus dem 17. - 19. Jahrhundert am Markt


Die spätromanische Backsteinkirche St. Michaelis (1230)

Lütjenburg selbst weist eine einheitliche Backstein- Bebauung, hauptsächlich aus dem 17.bis 19. Jahrhundert, auf. Besonders beeindruckt die Lebendigkeit des kleinen Stadtkerns, der noch interessante und qualitativ überzeugende Geschäfte und Ateliers bietet. Keine Selbstverständlichkeit in Zeiten der Billig-Ketten und 1€ Läden, die so oft die Innenstädte dominieren. Hier gibt es mehrere individuelle Dekogeschäfte und Modelädchen.

Ateliers und Modelädchen ....


.... laden zum Einkaufsbummel ein
Am ersten Aufenthaltstag unternehme ich auch noch einen längeren Spaziergang ins Nienthal zur Turmhügelburg. Hier wurde ein Holzturm nachgebaut, wie er für das frühe Mittelalter typisch war. In der Umgebung von Lütjenburg soll es allein elf gegeben haben.

Die Turmhügelburg im Nienthal ist eine Rekonstruktion einer Burganlage mit Ringwall und Wassergraben

Am zweiten Tag fahre ich in etwa 25 Minuten nach Malente. Am Dieksee entlang spaziere ich in knappen 4 km nach Nieverkleevez. Am Nachmittag will ich eigentlich zum Gut Panker, aber aufgrund einer Umleitung und des beginnenden Regens entscheide ich mich für einen Saunanachmittag im Hotel.


Im Atelier von Margrit Niemann
Kurz vor Geschäftsschluss gehe ich noch mal in den Ort, wo ich ein weiteres Atelier entdecke. Die Künstlerin erklärt mir selbst ihre vielfältigen Techniken. Ich bin beeindruckt von ihrer Kreativität. So einfallsreiche Motive und solch eine kompetente Beherrschung der unterschiedlichen Verfahren findet man selten. Sie erzählt mir, dass sie erst vor zwei Jahren mit ihrem Mann, einem Architekten, nach Lütjenburg gezogen sei. Das alte Haus war damals eine Ruine, nun ist es ein spürbar behagliches Heim. 

Damit rundet sich  mein Lütjenburg Aufenthalt angenehm ab - und  ich nehme mir vor, zu einer anderen Jahreszeit wiederzukommen.


Donnerstag, 16. März 2017

Hohwacht

Hohwacht wird im Prospekt als Ort, der sich den ursprünglichen Charme eines Fischerdorfes bewahrt hat, beworben. Ich treffe auf dem letzten Parkplatz am Ortsende ein und spaziere am Sandstrand entlang zum Ortsanfang zurück.

Noch wartet der Strand in Hohwacht auf Gäste ...


Nur wenige Menschen sind mit mir unterwegs. So stört nichts meine Konzenrtation auf den sanften Wellenschlag und es bieten sich viele schöne Fotomotive.






Die Restaurants sind fast alle geschlossen, um diese Jahreszeit öffnen sie - wenn überhaupt- nur am Wochenende. 
Im Mittelteil des Ortes (Möwenweg) finden sich noch viele Reetdach gedeckte Häuser, ansonsten kleinere Einfamilienhäuser aus den 30ziger bis 60ziger Jahren, neuere Apartmentblöcke und einige exklusiven Hotels. ein richtiges Zentrum gibt es kaum, nur eine Art kleiner Marktplatz.



Das Schönste bleibt - zu dieser Jahreszeit (?) - für mich der Strand:




Freitag, 10. März 2017

Tönning: Multimar Wattforum und Katinger Watt

Heute scheint schon am Morgen die Sonne und ich starte voll Energie. Zuerst mache ich ein paar Fotos, um die Stimmung des frühen Morgens festzuhalten.
In der Morgendämmerung

Nach einem leckeren Frühstück geht es dann ins Multimar Wattzentrum. Dieses bietet vielfältige Einblicke in Tierwelt und Landschaft des Wattenmeeres sowie in ökologische Probleme der Meere.

Multimar Wattzentrum 

Besonders beeindrucken mich die großen Fischaquarien mit Rochen, Seeteufeln, Wolfsbarsch und Co.. Auch die Geschichte des Störfangs und die neuen Wiederansiedlungsversuche vermitteln mir ein tieferes Verständnis der ökologischen Zusammenhänge.

Auf Augenhöhe ....

... z. B. mit einer Scholle

Am Nachmittag fahre ich zum Katinger Watt, einem Gebiet, das nach der Errichtung des Eidersperrwerks auf ehemaligem Meeresboden entstanden ist und heute Brut- und Rastmöglichkeiten für seltene Vogelarten bietet.  Vor Ort staune ich über die vielen Feuchtwiesen, die Kargheit der offenen Landschaft und den kalten Wind.

Im Katinger Watt

Sind das nun Nonnengänse?

Einen großen Vogelschwarm stufe ich nach meiner Wattforum Erfahrung als Nonnengänse ein - vielleicht liege ich ja richtig.

Vom Eidersperrwerk Richtung Nordsee


Nach einem kurzen Spaziergang zum Eidersperwerk geht es zurück nach Tönning. Dort finde ich nun doch die Tags zuvor vermisste Galerie und eine Töpferei. Für den Abend habe ich bereits gestern einen Tisch in dem gemütlichen Fischrestaurant reservieren lassen. 

Donnerstag, 9. März 2017

Tönning im März

Es ist noch Vorsaison, als ich am Donnerstag früh um 11 Uhr in Tönning eintreffe. So kann ich auch gleich mein Zimmer beziehen - keine abreisenden Gäste machen mir die Aufmerksamkeit der Rezeptionistin streitig. Voll Abenteuerlust starte ich sofort zur Ortserkundung - in der Eile packe ich gar nicht mehr meine Handschuhe aus. Ein Fehler, wie sich in der eiskalten Luft schnell herausstellt. Die hell leuchtenden Krokuse am Hafen sind Täuscher - aber nett anzuschauen.

Tönning - Am Hafen


Es wird immer trüber ....

In den nächsten Zwei Stunden erkunde ich den kleinen Ort. Wie komme ich überhaupt auf Tönning? Ich suchte einen ruhigen Ort abseits der Touristenströme. Das finde ich hier auf jeden Fall. Aber es ist um diese Jahreszeit auch etwas unbelebt: das kleine Stadtmuseum hat geschlossenen, auch eine kleine Galerie und das eine oder andere Restaurant sind geschlossen. An einer Art Schaufenster bleibe ich stehen und versuche, die niederdeutschen Spruchtafeln zu entziffern. Da tritt ein älterer Herr heraus und bittet mich herein. Es ist sein Haus, die ehemalige Schlachterei hat er zu einer Wohnung umgebaut. Er führt mich durch die Räume, verweist stolz auf die Fliesen- und Holzarbeiten und erklärt: Alles selbst gemacht. Während ich seine Arbeit bewundere, erfahre ich von seinen 26 Jahren in Stuttgart, dem Tod seiner Frau, von der Herkunft seiner Mutter aus Friedrichstadt und bekomme auch die Räume, die er für seine Töchter restauriert, zu Gesicht.

Niederländische Giebel in Marktnähe

Weniger freundlich und entgegenkommend verhält sich die Dame in der Touristeninfo. Oder ist sie einfach so begriffsstutzig? Jedenfalls verlasse ich diese Anlaufstelle eher enttäuscht und wenig informiert.
Inzwischen bin ich durchgekühlt  und begebe mich zur Zwischenrast in mein Gästehaus am Hafen. Als ich nach kurzem erneut aufbreche, ist es noch trüber geworden. Ein lang anhaltender Regen setzt ein. Ich versuche mich nicht entmutigen zu lassen und starte trotzdem zum Spaziergang am Deich. Doch bald bin ich so nass, dass ich abbreche.

Eiderspaziergang bei Regen

Erst trinke ich einen Kaffee am Marktplatz, dann noch mal Kaffee und Pflaumenkuchen am Hafen. Statt äußerer Anregung vertiefe ich mich in Heinrich Heines "Nordseereisebild". Am Abend wechsle ich in ein gemütliches Fischrestaurant, wo ein Rotbarsch und Wein zusammen mit weiterer Heine Lektüre für einen angenehmen Tagesausklang sorgen.

Hier fühle ich mich rundrum wohl